Beate Eickelmann

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Urlaubsbericht Marbella

Beate Eickelmann

Autorin und Heilpraktikerin

Unsere Reisen 1995, 1998, 2001, 2003, 2004 und 2005 haben wir in Marbella verbracht, sodass wir schon sagen können, die Gegend um Marbella zu kennen.

Da wir mit unserem eigenen Auto fuhren, begannen unsere Reisen bereits mit der Abfahrt in Deutschland über Köln, Aachen, dann nach Belgien über Liége, Charleroi, Mons nach Frankreich über Paris und Bordeaux. In Irun passierten wir die Grenze nach Spanien in Richtung Madrid, Granada, Malaga nach Marbella. Diese Route hat sich als die schnellste und kostengünstigste Strecke bewährt. In Spanien werden auf dieser Strecke kaum Autobahngebühren erhoben, da es sich meist um Nationalstraßen handelt, die aber wie Autobahnen ausgebaut sind. Die Fahrt mit dem Auto hat einen Vorteil gegenüber dem Flugzeug: Der Körper gewöhnt sich langsam an das hier vorherrschende Klima. Die Fahrt dauert etwa 28 Stunden zuzüglich der Pausen. Eine längere Pause ist in Irun vorgesehen. Von Kamen bis Marbella sind es ca. 2.500 Kilometer.

 

Marbella – Die Stadt nur für die Reichen und Schönen?

Marbella ist durch die Presse bekannt als die Stadt mit Partys in abgeschirmten Villenparks, zu denen der „normale“ Mensch keinen Zutritt erhält. In der Stadtmitte lassen sich die Menschen des Jet-Sets kaum sehen, die Luxuskarossen vor noblen Boutiquen lassen jedoch erahnen, dass dort finanzkräftige Kunden anwesend sind.

Aber Marbella ist mehr als dieses oberflächliche Gehabe reicher Menschen. Die ältesten historischen Funde gehen auf die Römerzeit zurück. Da nach den Römern Teile Andalusiens bis 1492 von den Mauren besetzt wurden, finden sich in der Altstadt in den Wohnhäusern und Innenhöfen Mosaike oder auch Baustile, die auf die Mauren zurückzuführen sind. Außerdem existieren noch Reste einer maurischen Festung. Bei genauem Hinsehen finden sich immer wieder islamische Zeichen an Häusern, Wänden oder Bauten, die aus jener Zeit stammen.

Diese vielfältige Großstadt mit ihren fast 130.000 Einwohnern hat jedoch kaum etwas mit einer Großstadt zu tun, wie wir sie aus dem Ruhrgebiet kennen. Nur an der einzigen Hauptstraße (von Malaga nach Estepona) stehen Hochhäuser, ansonsten ist der Altstadtkern so erhalten geblieben wie aus der maurischen Zeit. Kleine, weiße Häuser in engen Gassen, die das Sonnenlicht so weit wie möglich aussparen. In den Sommermonaten bleibt es dann auch in den Innenräumen angenehm kühl, ohne eine Klimaanlage nutzen zu müssen.

Berühmt ist der Plaza de los Naranjos mitten in Marbella. Den Namen hat er von den vielen Orangenbäumen bekommen, unter denen man gut Essen und Trinken kann. Wer das bunte Treiben mag, sollte allerdings hier erst ab 20.00 Uhr – besser 22.00 Uhr – zum Essen gehen. Dann ist dieser Platz völlig überfüllt. Von dort aus lohnt es sich, die Innenstadt zu erkunden. Die palmenumsäumte Promenade am Strand von Marbella lädt zu Spaziergängen ein.

Auf 26 km Länge erstreckt sich ein Sandstrand von Guadalmina bis Cabopino. Aber in Cabopino sollte derjenige, der gerne schwimmen geht, auch ein guter Schwimmer sein. Hier kommt es oft zu Unterströmungen, die jedes Jahr zu tödlichen Badeunfällen führen. In dem kleinen Strandrestaurant kann man hier sehr gut und günstig essen und trinken.

Neben Marbellas Innenstadt ist der Nobelhafen Puerto Banus sehenswert. Der Yachthafen liegt hinter der Innenstadt von Marbella in Richtung Estepona. Viele Nobelhotels umsäumen dieses Gebiet. Allein die Yachten sind hier sehenswert. Zahlreiche Nachtbars, Nobelboutiquen, Discotheken und Clubs umsäumen den Hafen. An manchen Tagen ist in Puerto Banus ein Trödelmarkt an der Stierkampfarena, der sehr sehenswert ist.

Wer gerne shoppen geht, wird ins klimatisierte Einkaufszentrum eingeladen. In den großen Kaufhäusern sind viele kleine Bistros untergebracht. Während sich die Frauen schöne Kleider aussuchen, trinken die Herren in den Bistros auf den Verkaufsflächen Kaffee, Champagner oder Wein. Sie können dabei ihre Frauen beobachten und es sich gut gehen lassen. Service wird hier groß geschrieben. Es sind immer genügend Verkäuferinnen zur Verfügung, die jedem helfen und sich auch bemühen, wenn es mit dem Spanisch einmal nicht so klappt.

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Marbella ist wunderschön. Aber unvollständig wäre das Bild, wenn man nur das Schöne sieht und nicht auch die Schattenseiten dieser Stadt und der Umgebung. Die Menschen in dieser Gegend sind sehr arm und leben teilweise bis zu ihrem Lebensende in einer Familiengemeinschaft mit bis zu 16 Personen in einer fünf-Zimmer-Wohnung. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Die Arm-Reich-Schere geht weit auseinander. Viele Deutsche versuchten Anfang der 70er und 80er Jahre hier ihr Glück und scheiterten. Einige deutsche, englische und skandinavische Rentner verbringen hier ihren Lebensabend.

Zu unangenehmen Gewohnheiten der Südspanier gehört auch das geflügelte Wort „Manjana“, welches eigentlich „Morgen“ heißt, aber von Südspaniern etwas großzügiger ausgelegt wird. So hat unser Vermieter auf einen Fliesenleger, der „Manjana“ kommen wollte, drei Monate gewartet ...

Den Urlaub mit Hund muss man sich hier gut überlegen, da die Spanier kaum jemanden mit Hund willkommen heißen und man oft nicht einmal in ein Restaurant mit Hund darf. An den Stränden sind Hunde ebenfalls nicht erlaubt.

Von Marbella aus haben wir einige sehr schöne Ausflüge geplant, die ich hier näher beschreiben möchte.

 

Ronda

Eine Stadt, die uneinnehmbar galt, weil sie auf einen Felsen gebaut wurde und nur durch eine Brücke zu erreichen war. Überall begegnet man hier wieder der maurischen Zeit im Baustil und in den zahlreichen und gut erhaltenen Mosaiken. Von den Aussichtspunkten hat man hier einen Überblick über die gesamte Gegend, die überwältigend ist. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten besuchten diese Stadt schon. Rainer Maria Rilke lebte hier von Dezember 1912 bis Februar 1913, Ernest Hemingway verbrachte 1923 hier, sowie Orson Wells, Ava Gardner und viele andere. Ich habe den Aufenthalt dort genossen, auch wenn wir mitten im Hochsommer dort waren und die Hitze unerträglich war.

 

Ceuta

Den zweiten Ausflug organisierten wir in die Stadt Ceuta, einer spanischen Enklave auf dem afrikanischen Kontinent, die politisch aber zu Spanien gehört. Sobald man die Fähre verlassen hat, spürt man, dass dies Afrika ist. Ich hätte mir den Unterschied kaum größer vorstellen können. Die Lebensbedingungen sind denkbar schlecht. Da wir unsere Fahrt selbst organisierten, konnten wir auch von den „touristisch erschlossenen“ Wegen abweichen und hinter die Kulissen sehen. Armut, wohin man sieht. Der Markt ist hier sehr sehenswert, da hier auch viel afrikanische Kunst angeboten wird.

 

Mijas

Mijas, das weiße Dorf in den Bergen wie es auch genannt wird, liegt wenige Kilometer von Marbella entfernt. Es lohnen sich Spaziergänge im Dorf. Bekannt geworden ist es durch seine Eselstation. Hier kann man immer noch Ausflüge mit Eseln in die nahe Umgebung machen. Von Mijas sieht man bei klarem Wetter bis zum Meer.

 

Tanger

Ausflüge in diese Region sollte man nur mit einem erfahrenen Reiseunternehmen buchen, die in Marbella sehr zahlreich sind. Das Auswärtige Amt warnt eindringlich vor „Alleingängen“ in solchen Ländern. Desto südlicher man nach Marokko fährt oder das Inland besucht, kommt es immer wieder zu Problemen mit Diebesbanden.

Wir buchten eine Reise von Marbella aus nach Tanger und Umgebung. Tanger liegt auf der Atlantikseite von Marokko und wurde im 2. Weltkrieg als Spionagestadt bekannt. Viele wunderschöne Botschaften liegen oberhalb von Tanger. Solange man mit den Touristen läuft, scheint die Stadt noch einigermaßen in Ordnung zu sein. Anders verhält es sich, wenn man mehr wissen will. Die Armut ist immens. Sobald die Touristen von der Fähre gehen, kommen Scharen von Kindern, die etwas verkaufen wollen. Es werden für die Touristen Schlangenbeschwörungen und Bauchtänze vorgeführt. Die Menschen verdienen sich hiermit ein wenig Geld, müssen aber, laut unserem Reiseführer, an eine „Organisation“ einen Teil ihres verdienten Geldes wieder abgeben … Die Reiseunternehmen führten uns durch die Slums in ein Teppichgeschäft, in dem ein Marokkaner tätig war, der vierzig Jahre in Dortmund-Eving gelebt hat und in der Bäckerei meines Schwiegervaters eingekauft hat. Die Welt ist sehr, sehr klein …

 

Gibraltar

Gibraltar gehört politisch zu England. Ein Ausflug zu diesem schönen Flecken Erde lohnt sich. Die einfachste Lösung ist, wenn man vor der Grenze in Spanien parkt und zu Fuß nach „England“ geht. Eindrucksvoll erhebt sich dieser Berg vor dem Meer. Gibraltar an sich ist sehr klein. In der Fußgängerzone kann man noch „Tax free“ einkaufen, was sich bei größeren Anschaffungen, wie zum Beispiel Schmuck, durchaus lohnt. Ein traumhafter Ausblick bietet sich dem, der den Berg entweder zu Fuß, per Taxi oder per Seilbahn erklimmt. Gibraltar besitzt eine eigene Wasseraufbereitungsanlage, die man von hier aus gut sehen kann. Der gesamte Berg ist mit Höhlen durchzogen, die das Militär hier eingeschlagen hat. Nach wie vor ist Gibraltar ein Truppenstützpunkt. Deshalb sollten die Besucher auf die Schilder achten, wo fotografiert werden darf und wo nicht. Auf dem Berg leben die einzigen freilebenden Affen Europas. Sie sind sehr an den Menschen gewöhnt. Manchmal stehlen sie auch die Taschen der Besucher, um sie nach Nahrung zu durchsuchen.

 

Granada

Zweifellos ist die Alhambra die größte und schönste Palastanlage Europas. Ein Ausflug von Marbella aus lohnt sich wirklich. Wir haben Granada, bzw. den Besuch der Alhambra auf die Hin- oder auf die Rückfahrt verlegt, denn von Marbella aus ist Granada trotz der gut ausgebauten Autobahn erst in etwa zwei Stunden zu erreichen. Da Granada die heißeste Stadt Europas ist, kann ich hier nur raten, die Alhambra sehr früh zu besichtigen. Ab mittags werden die Temperaturen im Hochsommer so hoch, dass es für uns Nordeuropäer kaum erträglich ist. Es ist besser, sich dann in die Generalife (ein Liebesschloss der Alhambra oberhalb der eigentlichen Palastanlage) zurückzuziehen, die aufgrund der Bauweise und der schattigen Gärten bedeutend kühler ist.

Die Palastanlage wurde von den Mauren erbaut und von den Spaniern „übernommen“. Hier ist der Platz, an dem Columbus von Isabella von Kastilien die Schiffe für die Fahrt nach Amerika zugesagt bekam. Es ist eindrucksvoll an einem solchen Ort zu stehen. Überall sind hier die maurischen Baustile zu erkennen. Schattige Innenhöfe, der berühmte Löwenbrunnen, Wasserspiele, Deckenstuckarbeiten, wie man sie nur von den Mauren kennt: Dieser Palast verzaubert den Besucher und führt ihn in eine märchenhafte Zeit. Von den Wachtürmen aus, bekommt man einen Blick über ganz Granada und auf die Sierra Nevada, die, wie dieser Gebirgszug schon sagt, fast ständig in einen Nebel gehüllt ist. Selbst im Hochsommer liegt auf der Sierra Nevada noch Schnee.

Die Generalife ist der Palastanlage angeschlossen und war zu der Zeit der Mauren das „Liebesschloss“. Liebevoll sind die Gärten angelegt und verführen dazu, einen Moment zu verweilen. Die recht moderne Trinkwasseranlage, die schon von den Mauren errichtet wurde, kann hier bestaunt werden, ebenso wie die Oleandertunnel. Hierbei handelt es sich um Oleander, die rund zusammengebogen wurden und einen schattigen Tunnel bilden. Überall werden die Anlagen mit Wasser versorgt; denn ansonsten ist das Umland trocken und gleicht einer Wüste.

Granada selbst ist eine Großstadt mit allen Vor- aber auch Nachteilen. Der Verkehr kommt in den teilweise sehr engen Gassen oft zum Stocken; deshalb ist es ratsam, Granada zu Fuß zu erkunden. Hier sind es die alten Kirchen und die Universität, die es lohnt, sich anzusehen. Aber natürlich ist eines hier hervorzuheben: Niemand sollte von Granada gehen, ohne das afrikanische-arabische Viertel besichtigt zu haben. In engen Gassen bieten Händler aus Afrika ihre Waren an und – obwohl man gerade noch in Europa war, fühlt man sich plötzlich auf einen Basar in Afrika versetzt.

Die Gegend um Marbella hat viel zu bieten. Ein Urlaub lohnt sich hier auf alle Fälle.

 

 

Brunnen in Marbella

 

Strand in Marbella mit Sicht auf Puerto Banus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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