Beate Eickelmann

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Jack - Der Sprengstoff


Inhaltsangabe



 

Die Bundesregierung meldet sich bei Jack, der mit der schwangeren Mariella, seinen Mitarbeitern Benni und Michael und deren Freundinnen Natalie und Katy in Marbella lebt, mit einem heiklen Auftrag:

Experimenteller Sprengstoff wurde von einem ehemaligen Beamten in Deutschland gestohlen und soll von Jack ohne Aufsehen wiederbeschafft werden. Heino Falkenweber sitzt in Spanien in Haft und wird von Carlos, dem berüchtigten Waffenhändler, Söldner und Agenten, befreit, der auf ein gutes Geschäft hofft. Jack alarmiert seine ehemalige Söldnertruppe, die ihn, seine Mitarbeiter und die Frauen unterstützen sollen.

Auf der jährlichen High-Society-Party in Marbella, wo sich alle wichtigen Waffenhändler, Söldner und Agenten treffen, will Carlos das Geschäft abschließen.






Leseprobe:
 

Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte noch immer erbarmungslos auf die Erde. Jetzt, am Ende des Herbstes, sahen die wenigen kargen Berge aus, als stammten sie aus einer Wüstenlandschaft. Es gab keine grünen Pflanzen mehr. Kilometerweit sah man nur verdorrtes Gras und nur wenige Sträucher. Nur dort, wo die Feriendomizile die Anlagen mit Wasser aus Brunnen versorgten, gelang es, eine Vielfalt an Pflanzen zu erhalten. Hier blühte es auch im Sommer üppig, aber die meisten Menschen gingen achtlos daran vorüber. In diesem Teil Südspaniens, in der Nähe der Stadt Marbella, war man diese Üppigkeit gewöhnt.

 

Mariella lag in einem geschützten Winkel auf der Terrasse und genoss die letzten Sonnenstrahlen, bevor der Winter die Temperaturen fallen ließ. Solange kein Wind vom Meer wehte, konnte man es sich hier draußen auch in geschützten Ecken sehr gut gehen lassen, ganz anders als in Deutschland. Sie las ein spannendes Buch, deshalb nahm sie kaum Notiz von ihrer Umwelt.

Ihr Bauch wölbte sich bereits sichtbar, die Schwangerschaft ließ sich nicht mehr verbergen. Ende Dezember oder Anfang Januar würde sie Zwillinge zur Welt bringen. Als sie Jack, ihrem Lebensgefährten, die Mitteilung gemacht hatte, war er sehr überrascht gewesen, doch er freute sich darauf, eine Familie zu haben. Seine Träume schienen sich zu erfüllen, als die Söldnerschule, die er im Sommer gegründet hatte, langsam in Gang kam. Die ersten Schüler nahmen zum 1. September den Schulunterricht auf. Es war viel Arbeit, aber er hatte sich vorgenommen, dass es seiner kleinen Familie an nichts fehlen sollte. Seine Mitarbeiter Benni und Michael, die er aus seinem Söldnertrupp mitgenommen hatte und die jetzt einen Teil des Unterrichts übernahmen, wohnten mit ihren Freundinnen Katy und Natalie auch in dem großen Haus, das Jack schon vor langer Zeit erworben hatte. Die Frauen versorgten Haus und Garten. Mariella übernahm einige Sekretärinnenarbeiten, aber Jack schonte sie, wo immer er konnte, denn die Schwangerschaft beanspruchte sie schon sehr. Jack war stiller Teilhaber an der Söldnertruppe geblieben, die Harald, sein damaliger zweiter Mann, nun leitete.

 

Die Finanzspritze der Bundesregierung Deutschland half ihnen am Anfang. Walter Wendtland hatte sie noch beantragt, bevor er ermordet wurde. Er und Jack hatten Falkenweber, einen Widersacher der beiden, zur Strecke gebracht. Dieser saß nun in einem spanischen Gefängnis und wartete auf die Auslieferung nach Deutschland. Walter Wendtlands Nachfolger, Hauptkommissar Dominique Zeiter, unterstützte Jack ebenfalls, aber zwischen den beiden würde immer Walters Tod stehen, obwohl sie schon eine Freundschaft verband.

Dominique war nach Walters Tod nach Südspanien geflogen und nahm Kontakt mit Jack auf und arrangierte alles für Walters Überführung. Hauptkommissar Herbert Roloff begleitete ihn und erstattete Minister Wolfrath ständig Bericht. Wolfrath unterschrieb die Straffreiheit für Jacks Söldnertruppe und der sorgte mit seiner Schule für den Nachwuchs. Er suchte nur die besten Schüler aus. Durch die Legitimierung der Söldnertruppe konnten sie nun offiziell Männer anwerben, die bereits ihren Grunddienst bei der Bundeswehr abgeleistet hatten. Jacks Ausbildung zielte darauf ab, talentierte Männer weiter auszubilden und einzusetzen. So wollte er die Truppe mit neuen, jungen Spezialisten auffrischen.

 

Mariella sah hoch, als sie ein Klappern hinter sich hörte. Jack steckte den Kopf durch die Terrassentür.

„Hast du Lust, in die Stadt zu fahren? Natalie und Katy wollen auch mit.“

Mariella lächelte. „Na klar, ich komme sofort.“ Sie stand auf und reckte sich. Jack sah sie an. Für ihn war sie noch immer die begehrenswerte Frau, die er Anfang des Jahres kennengelernt hatte, auch wenn sich Mariella jetzt durch die Schwangerschaft nicht mehr so fühlte.

„Heute Abend kommen Dominique und Herbert zum Essen. Die beiden müssen nächste Woche wieder zurück. Sie sollen Falkenweber noch verhören und alles mit den spanischen Behörden in die Wege leiten, damit er und seine Mitarbeiter nach Deutschland ausgeliefert werden können.“

Mariella nickte. „Wo fahren wir denn hin?“

„Ich wollte euch Mädels heute im Hafen von Puerto Banús zum Essen einladen.“

Mariella sah ihn erfreut an. „Wie kommt das denn?“

„Benni, Michael und ich haben gemeint, dass die Schule so gut anläuft, ist schließlich auch euch zu verdanken, weil ihr uns den Rücken freihaltet und euch um alles andere kümmert. Die beiden kommen etwas später nach, wenn sie den Unterricht beendet haben.“ Als Mariella vor ihm stand, küsste er sie kurz. Sie schlang ihre Arme um ihn, soweit es ihr Bauchumfang zuließ, und sie verharrten einen Moment in dieser Position.

„Komm, mach dich fertig für die Stadt“, sagte Jack und löste sich lächelnd von ihr. Mariella ging an ihm vorbei in den ersten Stock des Hauses. Sie zog sich schnell eine dünne Jacke über, denn in Meeresnähe konnte der Wind empfindlich kalt werden. Im Flur hörte sie schon die beiden anderen plappernd die Treppe hinuntergehen.

 

Jack wartete am Auto. Natalie und Katy stiegen gerade ein, als Mariella aus dem Haus trat.

„Wo ist Bronco? Ich kann ihn nicht finden“, erkundigte sie sich nach ihrem Hund, einem Deutschen Boxer, der ihr und Jack das Leben gerettet hatte, als Heino Falkenweber versuchte, sie zu töten.

„Er ist bei Michael und Benni in der Schule. Sie bringen ihn nachher mit.“ Mariella verschloss die Haustür, stieg ins Auto und sie fuhren in Richtung Hafen.

 

Wie immer herrschte hier ein buntes Treiben. Um diese Jahreszeit kamen kaum noch Touristen und jetzt trafen sich hauptsächlich die Menschen, die hier lebten, oder Rentner, die den milden Winter im Süden Spaniens genießen wollten. Einige Restaurants schlossen schon, um erst im April wieder zu öffnen. Nur Mariellas Lieblingsrestaurant blieb auch den ganzen Winter geöffnet. Jack parkte den Wagen am Einkaufszentrum und alle stiegen aus, um den Weg bis zum Restaurant zu Fuß zu gehen, was den Frauen immer viel Freude bereitete. Bis zum Restaurant lagen rechtsseitig kleine Boutiquen, in deren Auslagen sie gerne schauten und auch das eine oder andere Teil kauften. An der linken Seite blickte man auf das Meer. Einige Möwen saßen auf den Booten und warteten auf eine Mahlzeit oder ruhten sich von einem ihrer anstrengenden Flüge aus.

 

Mariella sah sich die Jachten an. Eine war schöner als die andere. Einige lagen schon Jahre vor Anker, andere kamen kurzfristig hierher, um nach einiger Zeit wieder ihre Fahrt aufzunehmen. Plötzlich fiel ihr Blick auf eine schneeweiße, wunderschöne Jacht. Sie war neu hier und fiel daher auch den anderen auf. Mariella sah einen braun gebrannten Mann in einem weißen Anzug auf dieser Jacht sitzen. Er unterhielt sich angeregt mit einer schönen, spanisch aussehenden jungen Frau, die ihm gegenübersaß. Daher bemerkte er niemanden auf dem Hafengelände. Mariella sah noch einmal genauer zu ihm und blieb stehen. Jack nahm ihre Entrüstung wahr.

„Was ist? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!“

„Das glaube ich einfach nicht!“

Jetzt blieben auch Natalie und Katy stehen und sahen sie neugierig fragend an. Mariellas Gesicht bekam vor Aufregung rote Flecken. Sie wandte an Jack. „Ich habe dir doch von meinem ehemaligen Arbeitgeber Dr. Bützel erzählt, der die Fliege gemacht und alle Konten leer geräumt hat. Er schuldet mir noch zwei Monatsgehälter und den anderen Arbeitskollegen schuldet er auch noch Gehalt. Der hat sogar die Kaffeekasse mitgehen lassen! Da sitzt er jetzt mit der spanischen Schönheit und lässt es sich gut gehen! Ich kann es kaum glauben!“ Sie zeigte mit der Hand auf die Jacht, gefolgt von Jacks Blick. Er stellte sich vor Mariella, damit Dr. Bützel sie nicht sehen konnte, sollte er auf die Promenade schauen.

„Hat er dich bemerkt?“

„Nein, ich glaube nicht.“

„Okay, ihr geht jetzt durch die Gasse nach hinten zum Restaurant, damit er euch nicht sieht, und ich kauf mir den feinen Herrn.“ Die jungen Frauen verschwanden durch die Gasse in Richtung Restaurant.

 

Jack wartete, bis sie nicht mehr zu sehen waren, und beobachtete Mariellas ehemaligen Arbeitgeber eine Weile. Es sah aus, als ob Dr. Bützel noch vor Anker bleiben müsste. Ein paar Handwerker arbeiteten am Motor, von denen Jack einen kannte. Dessen strohblonde Haare und der braun gebrannte athletische Oberkörper brachten die gelangweilten Ehefrauen einiger Jachten zum Träumen. Mario war Deutscher und ausgewandert, weil er glaubte, sein Glück in einem anderen Land suchen zu müssen. Er gehörte zu den gescheiterten Existenzen in dieser Gegend und suchte immer einen gut bezahlten Job. Jack hatte ihn schon manchmal für sich arbeiten lassen.

Als Mario auf den Steg trat, sah er Jack und begrüßte ihn.

„Hey, Jack!“

„Hey, Mario.“ Jack behielt Dr. Bützel im Auge, der ihn aber nicht wahrnahm, sondern nur Augen für seine spanische Schönheit hatte.

„Hast du eine neue Arbeit für mich? Der Winter ist lang. Du weißt, ich brauche alles.“

Jack sah ihn an, überlegte kurz und grinste. „Ich habe sogar eine gut bezahlte Arbeit für dich. Was ist das für ein Typ da?“

„Von Beruf Sohn, reicher Fatzke. Ziemlich arrogant. Hat einen Motorschaden, aber den kriegen wir gleich wieder flott. Dann kann dieser Fiesling heute noch abschwirren.“

„Was würdest du sagen, wenn du Geld dafür bekämest, wenn er heute nicht abreisen kann?“

Mario grinste. „Ich verstehe. Du hast ihn auf dem Kieker.“

Jack nickte. „Machst du’s?“

„Wie viel? Du weißt, ich habe eine Menge Freundinnen zu versorgen.“

Jack lachte. „Du kannst es auch nicht lassen. In Ordnung. Sind 500 genug?“

Mario grinste. „Dafür lasse ich ihn dir noch bis zum Frühjahr hier liegen.“

„Kannst du mich mit ihm bekannt machen? Bin ein reicher deutscher Geschäftsmann, so in der Art, und freue mich, hier einen Deutschen zu treffen.“ Jack sah ihn dabei fragend an.

„Kein Problem.“ Mario drehte sich um und bestieg wieder das Boot. Dr. Bützel sah kurz auf, als er ihn ansprach. Jack lehnte sich an die Wand hinter ihm und beobachtete Dr. Bützel. Er hasste diese braun gebrannten Playboys, die nichts anderes taten, wie auf Kosten anderer zu leben.

Dr. Bützel sah kurz zu ihm und winkte, dass er herüberkommen sollte. Jack löste sich von der Wand und ging zum Boot. Er grüßte die spanische Schönheit und musterte sie von oben bis unten. Mario verließ die kleine Gesellschaft und ging wieder zum Schiffsmotor.

„Guten Tag, Mario hat mir erzählt, Sie sind Deutscher? Sie wohnen hier? Mein Name ist übrigens Alfred Ziesling. Meine Freunde nennen mich Fred.“ Er streckte Jack die Hand zur Begrüßung entgegen.

„Hallo Fred. Mich nennen hier alle nur Jack. Ja, Mario hat recht. Ich wohne schon eine Zeit hier. Ich habe mir schon vor Jahren ein Anwesen im Vorort von Marbella gekauft. Seit ich mich zur Ruhe gesetzt habe, lebe ich ganz hier.“

Dr. Bützels Augen musterten Jack noch lebhafter. „Zur Ruhe gesetzt? Sie sehen noch nicht aus, als ob Sie Rente beziehen müssten.“

Jack lächelte. „Arbeiten können doch die anderen, Hauptsache, das Geld stimmt!“

Dr. Bützel alias Alfred Ziesling stimmte zu. Jack spürte voller Freude, wie dieser Playboy den Köder schluckte, den er auslegte. Für diesen feinen Herrn schien nur das Geld etwas zu bedeuten.

Jack wies mit dem Kopf auf den Motor des Schiffes. „Haben Sie einen Motorschaden?“

„Ja, und wie Mario sagt, braucht das hier seine Zeit. Hier ist alles Manjana, auch das, was in drei Monaten geschieht. Eigentlich wollte ich heute Nachmittag noch weiter, aber die bekommen den Motor nicht flott. Irgendein Teil ist defekt und muss bestellt werden, hat mir Mario gerade gesagt. Es kann also dauern, bis ich hier wegkomme. Setzen Sie sich doch!“

Jack blickte gespielt auf die Uhr. „Schade, ich muss gleich zu meiner Frau, sie will hier noch ein wenig shoppen. Aber wie wär’s: Kommen Sie doch heute Abend mit Ihrer Begleitung zu mir nach Hause, wenn Sie sowieso noch bleiben müssen. Wir geben eine kleine Party. Da können wir uns besser kennenlernen und Sie lernen auch einige wichtige Deutsche aus dieser Gegend kennen.“

Dr. Bützel sah ihn hocherfreut an. Jack grinste, während er dabei an die beiden deutschen Kommissare dachte.

„Ja, gerne, und wo finde ich Sie?“

Jack streckte ihm seine Visitenkarte entgegen. Dr. Bützel warf einen kurzen Blick darauf und nickte.

„Bis heute Abend um 18.00 Uhr.“

„Bis heute Abend“, verabschiedete sich Dr. Bützel.

Jack drehte sich um und ging. Er grinste. Der wird Augen machen, wenn er am Abend Mariella sieht, dachte Jack. Er ging schnurstracks in das Restaurant. Von Weitem sah er schon die neugierigen Blicke der Frauen.

„Und?“, fragte Mariella.

„Er hat angebissen. Wir werden neben den Hauptkommissaren noch einen Gast haben: unseren hochverehrten Dr. Bützel, der sich hier Alfred Ziesling nennt.“

Mariella rieb sich die Hände. „Wenn ich den in die Finger kriege!“

„Kriegst du, mein Liebling, kriegst du. Das ist mein Vorab-Hochzeitsgeschenk für dich. Und die Hauptkommissare können ihn festnehmen und an Deutschland gleich mit ausliefern lassen. So, ich möchte aber kein Risiko eingehen. Der soll vor allem Mariella hier nicht sehen. Habt ihr etwas zu essen bestellt?“

„Nein, wir wollten auf dich warten.“

„Okay, dann fahren wir wieder nach Hause. Ich verständige Benni und Micha, dass wir zurückkommen. Wir nehmen eine Pizza mit und bereiten den Abend vor. Ich freue mich schon darauf.“

„Und ich erst“, knurrte Mariella.

 

 


 

 
Jack - Der Sprengstoff

 

erschienen im Juni 2009 im BoD-Verlag

188 Seiten

10,20 Euro

ISBN 9783839107898

Jetzt auch als E-Book erhältlich!

 

 

Die Bücher sind nun aus dem Handel genommen worden. Vielen Dank an  meine Leser!

 

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