Beate Eickelmann

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Urlaub 2010

Wandern an der Côte d‘Azur

 

Unseren Urlaub 2010 plante ich sehr früh im Jahr, da mein Ehemann die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung bekommen hatte und ich nicht wusste, wie viel Zeit uns noch bleiben würde. Mir war bewusst, dass dies unser letzter großer gemeinsamer Urlaub werden würde und deshalb wollte ich alle Wünsche meines Ehemannes berücksichtigen. Zur Erkrankung meines Mannes werde ich in Kürze eine eigene Seite gestalten, um diese seltene Erkrankung bekannter zu machen.

 

Ursprünglich war eine Reise mit dem Reisemobil bis Marbella geplant, von dort die Mittelmeerküste hinauf bis Italien, doch leider ließ der Gesundheitszustand meines Mannes eine so lange und beschwerliche Reise nicht mehr zu. So kürzte ich die Reise ab und begann mit Lourdes in den Pyrenäen.




Innenstadt von Lourdes


Fluß Gave du Pau


Die Krone der Kirche über der Grotte


Notre-Dame-de-l’Immaculée-Conception




Die Grotte unter der Kirche


Ansicht der Grotte mit der Kirche


Kerzen in kleinen Häusern


Kerzenhäuser


Die Grotte von der Kirche aus gesehen
 

Da wir sehr früh in Lourdes eintrafen (11. März 2010) und die Saison noch nicht begonnen hatte, konnten wir uns Lourdes ungestört ansehen. Anhand der vielen Andenkengeschäfte kann man sich vorstellen, wie es hier in der Hochsaison aussehen muss.



Innenstadt von Lourdes
 

Weiter ging die Fahrt in Richtung Mittelmeerküste unterhalb der Pyrenäen, deren Berge überall noch mit Schnee bedeckt waren. Die Sehenswürdigkeiten Port Grimaud, dem Venedig Frankreichs, St. Tropez, St. Maxim und Cannes streiften wir nur, weil wir diese schon im Urlaub 2005 gesehen hatten.

 

Unser Campingplatz lag in Villeneuf-Lobert-Plage“ Parc de Maurettes“ sehr zentral, was uns sehr gefiel. Direkt neben dem Campingplatz schloss sich ein großer Naturpark an, in dem wir mit den Hunden täglich wandern konnten. Villeneuf-Lobert liegt zwischen Antibes und Nizza. Der Campingplatz ist sehr sauber und liegt mitten in einem Pinienwald, was im Hochsommer sehr entgegenkommt; denn die Temperaturen klettern im Sommer schnell über 30°C. Die Preise sind hier sehr fair und es wird an der Rezeption deutsch gesprochen. Unser in Deutschland gemietetes Reisemobil wies von nach 8 Tagen erhebliche Mängel auf, sodass wir uns überlegen mussten, nach Hause zu fahren oder eine Unterkunft zu mieten. Dieser Campingplatz bietet auch eine Reihe von kleinen Ferienhäusern, die einfach aber sehr schön und zweckmäßig eingerichtet sind. Wir mieteten für den Rest unseres Urlaubs ein solches Häuschen und fühlten uns dort sehr wohl.



Unser Ferienhaus auf dem Campingplatz


Eingang am Campingplatz
 

Da unser Reisemobil nun an vielen „kleinen Krankheiten“ litt, entschlossen wir uns, unsere Ausflüge mit der Bahn von dort aus zu organisieren, was sehr leicht fiel. Die Bahnfahrt führt teilweise am Meer entlang mit einem atemberaubenden Blick auf die Buchten und teilweise landeinwärts durch kleine Bergdörfer. So ist diese Bahnfahrt in Richtung Menton schon eine Sehenswürdigkeit. Durch die Zugfahrt hatte ich dann auch die Gelegenheit mir die Gegend anzusehen.

 

Unser erster Ausflug führte uns allerdings erst nach Antibes. Hier kann man stundenlang durch den Hafen wandern und die Schiffe bewundern. Wenn man Glück hat, liegt das Schiff, auf welchem man einen James-Bond-Film gedreht hat, hier vor Anker. Es gehörte damalig noch Adnan Kashoggi, ist aber nun im Besitz eines arabischen Prinzen.



Das Schiff, auf dem ein James Bond Film "Sag niemals nie" gedreht wurde



  
Damalig gehörte es dem Waffenhändler Adnan Kashoggi

und befindet sich nun im Besitz von Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud und heißt nun "Kingdom 5KR"


Für die Altstadt und den Hafen sollte man einen ganzen Tag einplanen, wenn man alles besichtigen möchte. Eine Wanderung um Cap d’Antibes empfiehlt sich. Die Wanderung ist zwar kurz (3 Stunden), aber da eine Villa und ein Garten schöner als der andere ist, die Aussicht am Cap zum Ruhen einlädt, plant man besser einen ganzen Tag ein. Die Wanderung um das Cap herum beginnt in Antibes und endet in Juan-les Pins. Von dort aus kann man dann mit der Bahn zurückfahren.



Die Altstadt vom Hafen aus gesehen


Der Hafen von Antibes


Fort Carré


Altstadt Antibes


Altstadt Antibes

 

Den folgenden Ausflug möchte ich dann doch dem einen oder anderen Leser ans Herz legen, aber bitte beachten Sie bei diesem und den anderen Ausflügen in Richtung Italien: Alle Dörfer liegen auf oder an Felsen; das heißt, dass der Wanderer körperlich gesund sein muss, um diese Wanderungen zu unternehmen. Herzkranke oder Gehbehinderte können diese schönen Gegenden nur aus dem Zug heraus sehen, was aber auch schon sehr reizvoll ist. Außerdem sollten die Wanderungen nur in kalten Jahreszeiten angetreten werden. Die Temperaturen klettern selbst im März hier schnell auf 26° C, was wir hier nicht erwartet hatten.

 

In Villneuf-Lobert-Plage lagen die Temperaturen bei 18° C. Ideal, um zu wandern. Cap Martin liegt in einer wunderschönen Bucht. Leider kann dort die Sonne diese kleine Bucht schnell aufheizen und als wir in Cap Martin aus dem Zug stiegen, waren wir viel zu warm angezogen. Um es noch einmal sehr deutlich zu machen: Cap Martin ist praktisch in den Berg gebaut. Es führen Treppen über Treppen hinunter an den Strand und natürlich wieder hoch zum Bahnhof. Das ist nichts für Herzkranke, Bypasspatienten oder Gehbehinderte! Leider hat dieser Ort noch einen weiteren Mangel: Es gibt keine Cafés, Restaurants oder ähnliches hier, was bedeutet, die Brotzeit in einem Rucksack mitzunehmen. Der Ausblick vom Cap Martin entschädigt allerdings für alle Unannehmlichkeiten.
 


 


Ortschaft Cap Martin


Cap Martin am Meer mit Sicht zur italienischen Seite


Cap Martin Strand mit Sicht Richtung Monaco


Cap Martin Innenstadt


Cap Martin Traumhafter Blick auf das Meer


Cap Martin
 

 

Wer dann wieder mehr Zivilisation schätzt, der sollte Monaco nicht auslassen. In Monaco wird immer ein Stück meines Herzens bleiben, denn hier kann man schlendern, shoppen oder sich nur einfach die Leute ansehen, die an den Cafés vorbeikommen. Hier ist meiner Meinung nach der eigentlich Flair des Mittelmeers. Und wer denkt, Monaco sei nur etwas für Reiche: Nein, selbst im Hafen auf der Promenade kann man genüsslich für den kleinen Geldbeutel essen und trinken – ganz im Gegenteil zu Südfrankreich! Trotzdem Monaco schon zu einer Großstadt herangewachsen ist, ist es hier sehr ruhig und sauber, was man von Südfrankreich nicht immer sagen kann.

 

Wer noch nie in Monaco war, sollte hier unbedingt zwei Tage einplanen, denn Hafen, Innenstadt, Palast und Monte Carlo sind allesamt sehenswert. Schon beim ersten Mal haben wir viel gesehen und uns beim zweiten Mal mehr auf Hafen und Innenstadt konzentriert. Es lohnt sich wirklich!



Hafen Monaco

 
Innenstadt Monaco
 

Ein weiterer kleiner Wanderweg (sentier touristique) ist um Cap d’Ail. Der Zug hält direkt dort und die Station heißt auch so. Von dort kann man selbst entscheiden, wie weit man gehen möchte. Der Weg führt, wenn man es möchte, bis zum kleinen Hafen. Desto weiter aber man landeinwärts geht, beachten Sie bitte, dass das Land dahinter extrem schnell ansteigt und damit nichts für Kranke ist.

 

Der nächste Ort, den man gesehen haben sollte, ist Beaulieu-sur-Mer, ein traumhafter kleiner Badeort. Auch hier kann man mit dem Zug fahren. Samstags ist hier ein Markt, der die Waren aus der umliegenden Gegend anbietet. Sehenswert! Ein Spaziergang auf der Promenade, Hafenbesichtigung und die Wanderung von der Promenade bis Saint-Jean-Cap-Ferrat sollten – laut Internet – eine Stunde dauern, doch die schönen Villen und Gärten laden immer wieder zum Sehen und Verweilen ein. Da kann die Wanderung auch schon mal doppelt so lang werden ….

Mit der Bahn kommt man schnell auch einmal in die Metropole Nizza. Da wir Nizza beim ersten Besuch schon besichtigt hatten, ersparten wir uns einen weiteren Besuch in dieser Großstadt. Auch das Bergdorf Eze ist ein Publikumsmagnet, sowie einige andere Dörfer. Aber auch diese Dörfer liegen im Gebirge und sind für Herzkranke und Gehbehinderte leider nichts.

 

 

Villeneuf-Lobert-Plage

Unsere längste Wanderung führte uns zunächst in das Naturschutzgebiet „Parc forestier de Vaugrenier“. Hier sind mehrere Wanderungen möglich. Bänke sind vorhanden, sodass ein Herzkranker immer wieder Pause machen kann. Für Gehbehinderte kommt die Wanderung nicht in Frage, da die Wanderwege teilweise sehr steil ansteigen und nicht so gut ausgebaut sind. Der längste Wanderweg führt bis kurz vor die Autobahn und geht dann herunter bis ans Meer. Von hier aus wanderten wir bis in den kleinen Hafen von Villneuf-Lobert-Plage. Dieser lädt zum Schlendern und Verweilen in den zahlreichen Cafés und Restaurants ein. Nach einer Pause gingen wir zurück zum Campingplatz. Die Wanderung dauerte mit einer ¾-Stunde-Pause gute fünf Stunden. Allerdings habe ich das Tempo an meinen kranken Mann und an den noch jungen Hund anpassen müssen.


Parc forestier de Vaugrenier


Yachthafenpromenade in Villeneuf-Lobert-Plage


Appartementhäuser am Strand, deren Bauweise an die Wellen des Meeres erinnern sollen


Kleiner, aber feiner Yachthafen in Villeneuf-Lobert-Plage


Am Strand von Villeneuf-Lobert-Plage mit Sicht auf Cap d'Antibes


Villeneuf-Lobert-Plage
 

Ein paar Dinge, die mir in Südfrankreich auffielen:

Fünf Jahre lagen nun zwischen unserem ersten Besuch und dem Urlaub 2010. Die Menschen sind dort sehr viel ärmer geworden, die Kriminalität ist hoch und sehr brutal, weshalb man niemals auf einfachen Parkplätzen übernachten sollte. Vor allem die Gegend um Marseille ist extrem gefährlich. Arbeitslosigkeit und Alkohol tragen dazu bei, die Kriminalität auf ein gefährliches Niveau zu bringen. Selbst auf dem viel besuchten Parkplatzes des Supermarktes am Campingplatz wurden eine Woche vor unserer Ankunft die Scheiben eines geparkten Autos eingeschlagen, um zwei Yorkshireterrier zu stehlen, weil man sie gerade mal so haben wollte. Brutale Überfälle kommen hier immer wieder vor, sodass man jede Vorsichtsmaßnahme ergreifen muss. Touristen sind dabei immer leichte Opfer.

 

Erschreckend fand ich, dass man zwar überall Schilder im Naturpark aufgestellt hat, was erlaubt ist und was nicht, sich aber nicht ein einziger Autofahrer daran hielt. So sollten die Hunde (und das ist wohl eine Selbstverständlichkeit) im Naturpark an der Leine geführt werden, doch die Hunde liefen hier fast alle frei herum.

 

Auch Feuer sollte hier verständlicherweise nicht gemacht werden, doch auf der Wiese vor dem Naturpark saßen bei schönem Wetter die Menschen und grillten, was das Essen hergab. An Abfalleimern mangelte es in dem Naturpark, was einige dazu veranlasste, ihren Müll einfach im Park zu lassen.

 

Die Schilder am Strand, es seien Hunde nicht erlaubt, scherte hier niemanden. Allerdings waren die Strände trotzdem sehr sauber. Anfangs war es uns unangenehm, aber nachdem alle ihre Hunde mitführten, nahmen wir unsere beiden kleinen Racker mit an den Strand, was Filou sichtlich genoss. Er liebt das Meer, auch wenn er nicht schwimmen geht.

 

Mit dem Straßenverkehr muss man sich erst einmal anfreunden: Es wird gerast, was das Auto oder das Motorrad hergibt. Stoppschilder sind eigentlich völlig nutzlos, denn sie werden fast nie beachtet. Wenn Sie sie beachten, dann haben Sie bitte immer ein Auge auf den rückwärtigen Verkehr, denn die wissen nicht, dass Sie halten. Ein Auffahrunfall ist manchmal dann unvermeidlich. In 30er-Zonen werden auch schon einmal 80 Stundenkilometer gefahren, Zebrastreifen sollten „Renn-um-dein-Leben“ heißen. Gehalten wird hier für einen Fußgänger fast nie. Leider wurden wir Zeugen eines schweren Unfalls direkt vor unserem Campingplatz in einer 30er-Zone. Der Beteiligte, ein Italiener, der im Elsass deutsch gelernt hatte und sich mit uns unterhielt, war völlig betroffen, dass er hier hätte 30 Stundenkilometer fahren sollen. „Man kann doch gar nicht 30 fahren.“ War seine Antwort …! Viele Autofahrer haben weder einen Führerschein noch eine Haftpflichtversicherung. Deshalb ist es unumgänglich, eine Vollkaskoversicherung für das Fahrzeug abzuschließen. Für den Fall der Fälle.

 

In Südfrankreich ist der Unterschied zwischen arm und reich extrem. Während sich die einen in den Villen verschanzen, stehen viele Jugendliche ohne Ausbildung auf der Straße. Südfrankreich gibt sich natürlich mehr Mühe mit den Grünanlagen, als zum Beispiel Südspanien, doch sollte man sich von dem schönen Schein nicht täuschen lassen. Die Häuser verkommen zusehends und es schmerzt, diese wunderschönen mediterranen Häuschen so verfallen zu sehen. Dabei wäre schon ein „Eimer Farbe für die Fassade“ schon sehr hilfreich. Doch den Menschen fehlt das Geld dafür. Was für ein ungenutztes Potenzial an Bausubstanz! Was für ein Paradies, welches sie Stück um Stück verfallen lassen! Eines Tages, wenn sie es verloren haben, werden sie wissen, was sie hatten und es sich zurückwünschen. Nur dann wird der Weg zurück sehr viel schwieriger werden, wenn er dann überhaupt noch möglich ist.

 

Was für ein Gegensatz, wenn man dann Monaco besucht!

 

Alles in allem war es ein sehr schöner Urlaub mit vielen Besichtigungen und vielen leichten Wanderungen. Ich werde die Côte d’Azur und Monaco immer vermissen.

 

 

Beate Eickelmann

Urlaub März/April 2010

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