Beate Eickelmann

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Leseproben

Der Überfall

Autorin Beate Eickelmann

Hochwasser

Autorin Beate Eickelmann

 

Der Überfall

 

 

 

Ich saß zu Hause an meinem Schreibtisch und hielt die Kündigung meines Arbeitgebers in meiner Hand. Angeblich wegen Auftragsmangel könnten sie mich nicht weiter beschäftigen, stand dort. Nur mein Arbeitgeber und ich wußten, dass es nicht der wahre Grund war. Jeder spürte, dass ich mich mit meinem Beruf nicht wohlfühlte. Ich hatte einen Beruf im Büro ergriffen, weil meine Eltern meinten, das sei das Beste für mich, und da ich immer eine gute Tochter sein wollte, hatte ich mich für den Beruf entschieden, den meinen Eltern mir vorgeschlagen hatten, aber ich war so unglücklich wie noch nie in meinem Leben. Die Wege für meinen Traumberuf schienen versperrt zu sein. Alle Lebenswege, die ich bislang eingeschlagen hatte, waren Fehlschläge. Nichts wollte mir in meinem Leben gelingen und eigentlich schämte ich mich dafür. Niemals hätte ich mich gegen meine Eltern für einen anderen Beruf entschieden.

Ich schrieb lustlos einige Bewerbungen, um sie noch am selben Abend in den Briefkasten zu werfen. Innerlich hoffte ich einerseits, sie mögen mir eine Absage zusenden, andererseits benötigte ich das Geld. Ich war in einer Zwickmühle gefangen.

Es war schon dämmerig, als ich den etwa 50 m weit entfernten Briefkasten erreichte. Ein dunkelhaariger, etwa 1,80 m großer Mann beobachtete mich aufmerksam von der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich nahm ihn wahr, beachtete ihn aber nicht weiter. Ich warf die Briefe ein und sah in den Himmel. Das Wetter war so schön und warm, trotzdem erst Mitte März war. Der Frühling hatte in der Natur Einzug gehalten. Die ersten Sträucher schlugen aus und es lag ein zarter Duft von Hyazinthen in der Luft, die die Mieter des Mietshauses am Briefkasten frisch in den Blumenkübel gepflanzt hatten. Ich atmete tief durch und fühlte, wie mir der Frühling das Leben etwas leichter machte. Ich beschloß, eine Runde spazieren zu gehen und nahm nicht den kurzen Weg zurück, sondern einen etwas längeren. Der Beginn des Frühlings ließ mich wieder ein wenig Hoffnung schöpfen und die trüben Gedanken waren wie weggeblasen...

 

 

Hochwasser

 

Ich werde wach und in Gedanken wandere ich noch einmal in meine nähere Vergangenheit zurück. Ich bin erst vor Kurzem nach Köln gezogen, weil ich hier studieren möchte. Ein Appartement und eine Arbeit, die mir meinen Unterhalt während des Studiums sichern soll, habe ich hier sehr schnell gefunden. Leider hat mein Chef es nicht so sehr mit der pünktlichen Bezahlung meines Gehaltes und er ist seit zwei Monaten in Verzug geraten. Ich bin an meinem Limit angekommen, aber jetzt möchte ich nur daran denken, dass morgen Heilig Abend ist und ich heute Nachmittag nach Hause zu meinen Eltern fahren werde. Darauf freue ich mich schon die ganze Woche. Mein kleiner, etwas älterer Renault 5 ist schon gepackt.

Meine Katzen springen in meinem Appartement herum.

„Pst, Lady! Pst Mäuschen!“ Ich versuche sie zu beruhigen, aber sie sind wie aufgedreht. Ich bin noch so sehr müde und ärgere mich, weil sie mich geweckt haben. Einmal kann ich ausschlafen und dann das! An meinem gestrigen Geburtstag ist es spät - nein - sehr früh geworden ...! Ich will wenigstens noch im Bett liegen bleiben und drehe mich um. Ich spüre, es ist eiskalt in der Wohnung. Der Vermieter hat wahrscheinlich wieder einmal die Heizung so niedrig gestellt, dass sie ausgegangen ist, wie er das schon oft getan hat. Noch ein Grund, liegen zu bleiben! Aber meine Katzen geben keine Ruhe. Sie springen auf mein Bett und schreien. Solche Töne habe ich noch nie von ihnen gehört. Sie rennen wieder zum Fenster, schieben das Rollo zur Seite und kommen wieder zu mir zurück. Das Schreien hört sich so seltsam an, so etwas habe ich noch nie von einer Katze gehört! Sie geben eh’ keine Ruhe, also kann ich auch aufstehen.

Schlaftrunken richte ich mich auf. Jetzt merke ich erst richtig, wie kalt es ist. Auch die Geräuschkulisse ist eine andere. Das Einzige, was ich höre, ist ein Geräusch, dass das Meer macht, wenn es am Ufer an kleine Steine schlägt. Ansonsten ist um mich herum eine gespenstische Stille. Ich höre meinen Vermieter in seiner Wohnung. Er steht auch gerade auf, dann einen Schrei:

„Hilfe, hilfe, komm’ schnell. Hilfe!“ Sofort stehe ich kerzengerade neben meinem Bett. Warum ruft meine Vermieterin um Hilfe? Was ist da los? Ich gehe zum Fenster und ziehe das Rollo hoch und traue meinen Augen nicht! Da, wo vorher Wald und Feld waren, ist jetzt Wasser! Eine trübe, braune, schmutzige Brühe, die alles überflutet hat. Ich bin mit einem Mal hellwach. Vor meinem Fenster, in einer geschützten Nische, paddeln ein paar Enten, die sich vor der Strömung in Sicherheit gebracht haben, denn die Strömung auf dem ehemaligen Feld ist enorm...

 

Um zu verdeutlichen, wie schwer die Schäden vom Hochwasser 1993 waren, veröffentliche ich diese Bilder:



Das Wohnhaus von hinten ca. 2 Monate vorher



Der erste Blick aus meinem Fenster im ersten Stock



Das Feld vom ersten Foto aus meinem Fenster aus gesehen!



Beim Nachbarn ist der Anbau zusammengebrochen!




 

Das Wasser ging hier nach drei Wochen zurück und die Straße wurde wieder sichtbar. Das Feld stand aber noch eine ganze Zeit unter Wasser.




Die Reste im Garten: Eisenbahnschwellen!

 

 

Für dieses Projekt suchen wir noch einen Verlag, der bereit ist, Opfern mit diesem Buch zu helfen!
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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